W. A. Mozart (1756 – 1791)
Ouvertüre zu der Oper “Die Zauberflöte” KV 620
Leitung: Lothar Steinert
Joh. Seb. Bach (1685 – 1750)
Violinkonzert a-moll, BWV 1041
1. (ohne Bezeichnung)
2. Andante
3. Allegro assai
Solistin: Sibylle Wolf, Violine
Leitung: Christian Kirscht
-Pause-
Tadeusz Baird (geb. 1928)
Suite im alten Stil «Colas Breugnon»
1. Prélude – Moderato
2. Cantilène d`amour – Larghetto, con amore
3. Basse danse – Allegretto poco vivace, con grazia
4. Chant triste – Molto adagio, dolce e calmato
5. Gaillarde – Molto moderato, con grazia
6. Postludium – Non troppo allegro, ma energico
Flöte: Andrea Düwel
Leitung: Christian Kirscht
Carl Orff (1895 – 1982)
Carmina burana, Fünf Sätze für 10 Bläser,bearb. von Friedrich K. Wanek
1. Fortune plango vulnera
2. In trutina
3. Tanz
4. Amor volat undique
5. In taberna
Leitung: Lothar Steinert
Berhard König (geb. 1965)
“The Werewolf of Paris” für Rockband und Sinfonieorchester (Uraufführung)
Rockband “Riff-Raff”:
Burkhard Kobabe, Gitarre
Oliver Neun, Keyboard
Stefan Höppner, Bass
Stephan Braun, SchlagzeugLeitung: Christian Kirscht
W.A.Mozart: Die Ouvertüre, welche die Grundgedanken der Oper musikalisch zusammenfaßt, lebt von kontrapunktischen Elementen. Nach einem feierlichen Adagio mit drei einleitenden gewaltigen Akkordschlägen erklingt ein kunstvoll verschlungenes Fugato, dessen heiterer, leichter Charakter die Schwere des Anfangs überwindet. Das Fugato führt wiederum zu drei Akkord schlägen zurück. Es sind dieselben, die später in der Versammlung der Einge weihten ertönen zum Zeichen, daß Tamino aufgenommen und zu den Prüfungen zugelassen ist. Wird der Affekt der Charaktere und Situationen durch die Wahl der Tonarten und Instru-mente verdeutlicht, versinnbildlichen die alten kontra punktischen Techniken das strebene Bemühen (nach Vernunft, Weisheit und Na tur), so bezeugen die sich dreifach steigernden Akkordschläge, wie überhaupt die Zahl drei, ihr Quadrat und dessen Verdoppelung die freimaurerischen Grundsym bole in Mozarts Kom-position.Die Erstaufführung der Oper fand im Theater auf der Wieden zu Wien am 30.9.1791 unter Leitung des Komponisten statt.
J.S.Bach: Das um 1720 in Köthen entstandene Violinkonzert in a-moll ge hört zu den drei von Bach authentisch überlieferten Vio linkonzerten. Bach übernimmt die von den Italienern (insbesondere Vivaldi) geschaffene Form des Konzerts, die jedoch die Vorbilder an Reichtum und Tiefe der Gedanken, sowie Kühnheit der Phantasie bei weitem übertrifft. Durch die Art, in der er Soloinstrument und Orchester miteinander konzertieren läßt, nähert er sich bereits der klassischen Form des Konzerts. Tutti und Solo lösen ein ander nicht nur ab, sie stehen ge-meinsam im Dienst einer höheren Ordnung.
Baird: Aus einer Hörspielmusik, die 1951 entstand, hat Baird später diese Suite im alten Stil zusammengestellt. Romain Rollands gallisch-heiterer Bürgerroman, der im 16.Jh. spielt, ist aber nicht das «das Programm» der Suite. Lediglich die «Atmosphäre» des Stoffes wird erfaßt, besonders auch dadurch, daß der Komponist Anregungen aus der Musik des 16. und 17.Jh. in seine zeitgenössische Tonsprache meisterlich einfließen läßt. Die Flöte wird in dem Werk grundsätzlich zur Verstärkung des lyrischen Ausdrucks genutzt.
Orff: Die mittelalterliche Handschrift der “Carmina burana”, die nach ih rem Fundort, dem bayerischen Kloster Benediktbeuren benannt ist, gilt als die um fangreichste Sammlung weltlicher Ly rik des 13. Jahrhunderts. Die Handschrift enthält moralisch-sati rische Dichtungen, Liebesgedichte, Trink- und Spiellieder und Spiele geistigen Inhalts, abgefaßt in spätlateini scher und deut scher Sprache.
Carl Orff wählte im Jahre 1936 einige Stücke aus und faßte sie als cantiones profanae (weltliche Gesänge) zusammen. Mit dieser Komposition fand Orff sei nen typischen, insbesondere rhythmus betonten Stil. In einem Brief an seinen Verleger schrieb er: “Alles, was ich bisher geschrieben habe und was Sie leider ge druckt haben, können Sie jetzt einstampfen! Mit der Car mina burana beginnen meine gesammelten Werke.”.
Das JSO spielt eine Bearbeitung von Friedrich K. Wanek, der fünf Sätze für 10 Bläser arrangiert hat.
Der Werwolf von Paris von Guy Endore ist als Filmmusik ohne Film zu ver stehen, das soll heißen: der “Film” sollte vor dem geistigen Auge des Zuhörers ablaufen. Deshalb hält sich der Ablauf streng an die für die Handlung wichtigen Szenen. Die Szenen:
1. Ein Bettler gelangt auf ein Schloß. Schon von weitem kann er Musik hören, denn es findet eine Hochzeit statt. 2. Er tritt vor den Marquis, der ihn auffor dert zu tanzen. 3. Zum Dank dafür wird er eingekerkert. Nur die stumme Toch ter des Aufsehers, die ihm die Mahlzeiten bringt, ist sein einziger Kontakt zu der Außenwelt. 4. Ca. fünfzehn Jahre später findet der Marquis Gefallen an dem Mädchen – nur sie nicht an ihm. Sie wird zu dem Bettler in die Zelle gesperrt, der sie vergewaltigt. Kurz darauf läßt der Marquis sie rufen, um ihre Sympathie erneut zu prüfen. Nach all den erlittenen Erniedrigungen ersticht er das Mädchen den Verursacher ihres Unglücks und flüchtet in den Wald. 5. Dort wird sie von dem Stadtschreiber Alfredo gefunden, der sie bei sich aufnimmt. 6. Heiligabend schenkt sie einem Jungen, Leon, das Leben und stirbt bei der Geburt. “Ein unge wolltes Kind am Tag des Herrn geboren, ist eine Beleidigung des Himmels”, sagt Therese, Alfredos Haushälterin. “Das Kind ist verflucht”. 7. Einige Jahre spä ter klagt Leon über Alpträume, die Hand in Hand mit gerissenen Schafen gehen. Ein Wolf scheint sein Unwesen zu treiben, während Leon schläft; in der Realität und in seinen Träumen. Ein Jäger wird zum Schutz der Schafe engagiert. Eines Tages gelingt es ihm, den Übeltäter mit einer Kugel zu treffen. Der kann aber doch noch entkommen. Das macht den Jäger stutzig. Handelt es sich wirklich um einen einfachen Wolf? Er faßt den Entschluß, Silberkugeln zu gießen, falls es sich um einen Werwolf handelt. – Mit einer Schußwunde wacht währenddessen Leon in seinem Bett auf und seinem Ziehvater wird plötzlich klar, daß Leon nachts bei Vollmond zum Werwolf wird und daß seine Alpträume blutige Realität sind; Thereses Prophezeihung hat sich leider bewahrheitet. 8. In seiner Not fragt Alfredo den Priester um Rat. “Nur die Liebe kann Leon von dem Fluch befreien”, sagt dieser. Um Leon in der Nacht vor sich selbst zu schützen, vergittert Al fredo die Fenster und schließt ihn ein. Unterdessen hat der Jäger den vermeintli chen Wilderer gestellt: einen Schäferhund. Die Silberkugeln sind also unnötig ge worden, werden aber doch gut verwahrt. 9. Als Leon einige Jahre später er wachsen ist, arbeitet er in einem Weinberg der Stadt, um Geld zu ver dienen. Dort lernt er Christine, die Tochter des Gutsherren, kennen und ver liebt sich in sie. Leider ist sie schon versprochen. Aus Gram darüber will Leon in ei ner Ta verne in den Armen einer anderen Vergessen finden. 10. Als sie das Wirtshaus gemeinsam verlassen, verwandelt sich Leon, tötet das Mädchen und läuft heim. 11. Erneut wird der Priester um Hilfe gerufen. Leon soll innerhalb ei nes Klo sters angekettet werden. Entsetzt läuft er zurück zum Weinberg. 12. Er fühlt sich allein gelassen und als der Mond aufgeht, setzt die Verwandlung ein. Da er scheint Christine und der Vorgang wird durch ihre Liebe gestoppt. Leon scheint gerettet zu sein. Doch am folgenden Morgen stellt ihn die Polizei und er wird ein gesperrt. 13. In der nächsten Nacht ermordet Leon in Wolfsgestalt sei nen Zel lengenossen und bricht aus. Er flüchtet, gehetzt von der ganzen Stadtbe völkerung auf einen Kirchturm. Unterdessen hat Alfredo sein Gewehr mit den Silberkugeln des Jägers geladen, und es gelingt ihm, sein Mündel zu stellen. 14. Die Glocke schlägt, es fällt ein Schuß und der Alptraum ist beendet. Während Leon in den Armen seines Ziehvaters stirbt, erlangt er seine Menschengestalt zurück.
Der Musikfonds für Musikurheber e.V. veranstaltete in Verbindung mit dem Deutschen Musikrat 1988 das FORUM JUNGER DEUTSCHER KOMPONISTEN. Das FORUM will der Laienmusik Impulse geben, die nach musikalisch anspruchs vollen, aber nicht unnötig schwer zu spielenden Werken verlangt, und die Zu sammenarbeit zwischen jungen Komponisten und Interpreten – vor allem auch auf dem Gebiet der leichten Musik – fördern. Das FORUM versteht sich als ein Ver mittler zwischen jungen Komponisten und Instrumentalisten.
Für das Jugend-Sinfonie-Orchester Göttingen wurde von der Jury der junge Komponist Bernhard König ausgewählt. Bernhard König komponierte “THE WEREWOLF OF PARIS” für Rockband und Sinfonieorchester. Dieses Werk stellt insofern eine Besonderheit dar, als es einen (noch) seltenen Versuch darstellt, die von ihrem Wesen her grundverschiedenen Elemente aus Rock und sinfonischer Musik miteinander zu verbinden.
Berhard König (Jg.1965) begann zunächst mit Trompete, sattelte dann aber auf Tuba um. Als Trompeter sammelte er später Erfahrungen in verschiedenen Jazzbands. 1985 nahm er Klavierunterricht, um seine vorher autodidaktisch erworbenen Fähigkeiten weiter auszubauen. Über die Improvisation kam B.König zur Komposition und schrieb für verschiedene Ensembles eigene Stücke .
Die 18jährige Sibylle Wolf begann im Alter von 7 Jahren mit Violinunterricht, zunächst bei Frau Neumann in Göttingen, ab 1986 bei Frau Prof. Koerppen an der Musikhochschule Hannover. 1984 begann S.Wolf mit Klavierunterricht bei Frau Bönisch, Dozentin an der Musikhochschule Hannover. Im Frühjahr 1988 er hielt S.Wolf in dem Wettbewerb “Jugend musiziert” den 1. Preis auf Bundesebene im Klavierduo (!).