Ottorino Respighi (1879 – 1939)
Antike Tänze und Arien aus der 2. Suite
III. Andante mosso – Largo
espressivo – Andante mosso
IV. Allegro
Leitung: Lothar Steinert
Max Bruch(1838 – 1920)
Romanze für Viola und Orchester op.85
Andante con moto
Solist: Konrad Viebahn
Leitung: Christian Kirscht
Christian Sinding (1856 – 1941)
Suite im alten Stil op.10 für Violine und Orchester
Presto
Adagio
Tempo giusto
Solist: David-Immanuel Sander
Leitung: Lothar Steinert
Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809 – 1847)
Sinfonie Nr.8 D-Dur in der Fassung für Sinfonieorchester
Adagio – Allegro *
Adagio *
Menuetto, Allegro molto
Allegro molto
Leitung: Christian Kirscht
Die drei Suiten Antike Tänze und Arien wurden 1917, 1923 und 1931 von Ottorino Respighi komponiert. Respighi war der Sohn eines Klavierlehrers und erhielt als Kind Klavier- und Violinunterricht. 1891 bis 1899 studierte er in Bologna am Liceo musicale sowohl Violine und Viola bei Federico Sarti als auch Komposition bei Luigi Torchi und Giuseppe Martucci.
Der große Erfolg der 1. Suite für Kammerorchester im Jahr 1917 veranlasste Respighi dazu, zwei weitere Suiten altertümlicher Weisen und Tänze zu schreiben, bei denen er jedoch andere Orchesterzusammensetzungen wählte. So fand die Uraufführung der 2. Suite am 7. März 1924 mit dem Sinfonieorchester von Cincinnati unter der Leitung von Fritz Reiner und die Erstaufführung der 3. Suite für Streichorchester 7 Jahre darauf statt.
Respighi war ein Vertreter der „altertümlichen Musik”, des Klassizismus, in Italien. Der Stil dieser Weisen und Tänze geht auf das rückblickende Interesse für die Instrumentalmusik des frühen Barocks und der Renaissance zurück.
Die Romanze D-Fur op. 85 von Max Bruch ist ein guter Beleg dafür, dass er als Komponist weit mehr zu bieten hat als nur sein „berühmtes“ Violinkonzert. Bruch, seinerzeit Professor für Komposition und Vizepräsident der Königlichen Akademie der Künste in Berlin, war ein Meister der stimmungsvollen Musik. Er nutzt in diesem einsätzigen Werk gezielt die vielfältigen klanglichen Möglichkeiten der Bratsche aus und erzeugt damit unterschiedliche Stimmungen, die typisch für das Genre der Romanze sind.
Dass das Werk im Jahr 1911 komponiert wurde, mag vielleicht verwundern. Denn die damalige Zeit war eine Zeit des kulturellen Umbruchs. Werke anderer Komponisten gaben den Ton an, wie zum Beispiel Mahlers Neunte Symphonie (1909/10) oder Strawinskys „Le Sacre du Printemps“ (1913) – Bruch hingegen besann sich auf seine musikalischen Wurzeln und schuf damit eines der herausragenden Werke der Bratschenliteratur.
Christian Sinndig, der mit Edvard Grieg und Johan Svendsen zu den Komponisten der “Goldenen Ära” der norwegischen Musik zählt, verbrachte nach Studienjahren am Leipziger Konservatorium fast die Hälfte seines Lebens in Deutschland. Mit seiner Orientierung an Vorbildern wie Liszt, Bruckner, Brahms und Wagner kann man ihn als einen nordischen Erneuerer des spätromantischen europäischen Musikstils bezeichnen. Seine zahlreichen Kompositionen (drei Symphonien, eine Rhapsodie, ein Klavierkonzert, drei Violinkonzerte, etliche Kammermusikwerke, Klavierstücke, Lieder, Kantaten und eine Oper) waren bei seinen Zeitgenossen ausgesprochen populär, während man seinen Namen heute allenfalls noch mit dem Frühlingsrauschen (1896) verbindet.
Als Bestandteil des Repertoires berühmter Geiger wie z.B. Jascha Heifetz, Ruggiero Ricci und Itzhak Perlman ist die Suite im alten Stil allerdings ebenfalls nie ganz in Vergessenheit geraten. Das 1889 entstandene dreisätzige Werk wird von einem toccata-ähnlichen Eingangssatz eröffnet, der einem Perpetuum mobile ähnelt. Er basiert auf harmonischen Fortschreitungen, die charakteristisch für die Barockmusik sind, ist allerdings so abgewandelt, dass er eher romantische Stilzüge trägt. Dieses Imitieren und nachfolgende Auflösen von Kompositionsprinzipien des Barock ist kennzeichnend für das gesamte Werk. Durch seine Kürze übernimmt der erste Satz hauptsächlich die Funktion, den Hörer auf das expressive Adagio des zweiten Satzes vorzubereiten. Im dritten Satz deutet sich ein Tanzcharakter an, der jedoch in dramatische und elegische Passagen überleitet. Der Satz steigert sich zu einer verflochtenen Kadenz, die von einem markanten Hauptthema dominiert wird und viel Spielraum für virtuose Effekte lässt.
Die Sinfonie Nr. 8 gehört zu einer Gruppe von 13 Streichersinfonien, die Mendelssohn bereits als Jugendlicher zwischen 1821 und 1823 komponierte. Diese Jugendsinfonien wurden im Rahmen von regelmäßig stattfindenden Hausmusiken im Berliner Elternhaus aufgeführt, wobei der junge Mendelssohn am Klavier im Stil des barocken continuo begleitete. Zu Lebzeiten Mendelssohns blieben die Jugendsinfonien unveröffentlicht, konnten jedoch über den Nationalsozialismus hinweg gerettet und nach dem Krieg veröffentlicht werden.
Mendelssohn war erst dreizehn Jahre alt, als er die Sinfonie Nr. 8 im Jahr 1822 beendete. Er schrieb sie zunächst nur für Streicher, hatte aber bereits ein paar Tage später auch eine Fassung für Streicher und Bläser fertiggestellt. In diesem Werk verbindet sich der für Mendelssohns Jugendwerke typische Überschwang mit seinem in fast allen Werken zu findenden Sinn für klassische Formen und die „uralte“ Lehre vom Kontrapunkt. Die Sonatenform des ersten Satzes mit der langsamen Einleitung vor dem eigentlichen Sonatenhauptsatz erinnert an die Wiener Klassik. Ein markantes Motiv der langsamen Einleitung geht auf das Hauptthema von Johann Sebastian Bachs Musikalischem Opfer zurück. Der zweite Satz, das Adagio, wird von einem ungewöhnlich dunklen Klang beherrscht, da die Geigen fehlen und die obersten Stimmen von den Bratschen übernommen werden.* Das Hauptthema des Menuetts ist sehr klassisch aufgebaut, wohingegen das Trio von der Eigenwilligkeit des Dreizehnjährigen zeugt. Das Allegro molto des Finale greift den Überschwang des ersten Satzes auf und bearbeitet einen Potpourri von Themen mit Mitteln der Klassik und des Kontrapunkts.
* Anmerkung:
Um den orchestralen Klang im 2. Satz zu erhalten, war es nötig, die Anzahl der Bratschen aufzustocken. Einige der Geigenspieler/innen haben sich bereit erklärt, nur für diesen Satz Bratsche zu spielen!! Mit einigem Aufwand haben sie es geschafft, sich kurzfristig Instrumente auszuleihen (an dieser Stelle herzlichen Dank an die freigiebigen Ausleiher). Für eine kurze Pause zum Instrumentenwechsel vor und nach dem 2. Satz bitten wir um Ihr Verständnis.
Konrad Viebahn wurde 1991 in Bonn geboren und erhielt im Alter von sechs Jahren neben Klavierunterricht seinen ersten Geigenunterricht. Nach dem Umzug nach Göttingen wurde er von Elke Hille unterrichtet und trat dem JSO bei. Seit dem Wechsel zur Bratsche ist Konrad Schüler von Janusz Nosarzewski. Er geht auf das Max-Planck-Gynmasium und erhält Klavierunterricht von Julia Bartha.
In seinem einjährigen Aufenthalt in England besuchte Konrad die King’s School Rochester mit einem Musikstipendium. Er erhielt dort Unterricht von Alistair Scahill (London Philharmonic Orchestra) und erlangte die „Full Colours“ (höchste schulinterne Auszeichnung für musikalisches Engagement).
Zwei Jahre lang war Konrad aktives Mitglied des Niedersächsischen Jugendsinfonieorchesters, letztens als Stimmführer der Bratschengruppe. Heute gehört er dem Landesjugendorchester Bremen an und wirkt seit kurzem im Bundesjugendorchester mit.
David-Immanuel Sander, geboren 1991 in Göttingen, spielt seit 1998 Geige und Klavier. Zunächst erhielt er Unterricht bei Kathrin Meden, danach bei Elke Hille (Violine) sowie bei Anke Hauenschild und anschließend bei Tünde Zeke (Klavier). Zurzeit ist er Jungstudent an der Musikakademie Kassel und wird im Fach Violine von Carola Richter (Hochschule für Musik und Theater Hannover) unterrichtet. David besucht das Felix-Klein-Gymnasium, ist Konzertmeister und Vorstandsmitglied des JSO und spielt darüber hinaus auch in anderen Orchestern und Ensembles. Er hat wiederholt sehr erfolgreich am Wettbewerb “Jugend musiziert” und an anderen Wettbewerben teilgenommen (Duo Klavier/Streichinstrument, Violine solo, Klavier solo, Klavier zu vier Händen). 2009 erhielt er von der Stiftung “Jugend musiziert Niedersachsen” ein Förderstipendium und gemeinsam mit seiner Duo-Partnerin Victoria Constien (Violoncello) den Sonderpreis der Deutschen Stiftung Musikleben für die höchstpunktierten Preisträger des Bundeswettbewerbs “Jugend musiziert”.
Mitglieder des Jugend – Sinfonie – Orchesters:
Flöte: Laura-Viviane Bahr, Tilman Lühder, Ulla Reimers; Oboe: Aila Becker, Anna Stampa; Klarinette: Stefanie Rein, Jan-Christoph Rothe, Nele Rüttgerodt; Fagott: Anika Joncyk, Julian Weitkamp; Horn: Janis Becker, Max Feuerhake, Jakob Glatzel; Trompete: Steffen Brendler; Pauke: Lauritz Kawe; Violine: Mira Bittner, Simon Bopp, Laura Fabritz, Stephanie Gradstein-Serna, Carolin Heine, Mariana Hippe, Paula Kind, Annike Kleinert, Konrad Linkmann, Rebecca Pretzsch, Hendrik-Kay Rathe, Sonka Reimers, David-Immanuel Sander, Nikolas Schwenk, Pascal Seiler, Nina Stamer, Finn Henrik Stamer, Wiebke Wruck; Viola: Magdalena Albrecht, Jakob v. Nostitz, Tobias Nayda, Mathilda Sobczak, Konrad Viebahn, Violoncello: Nico Bauckholt, Britta Meyer, Johannes Mixdorf, Christian Nayda, Christian-Hauke Poensgen, Benjamin Schwenk; Kontrabass: Bjørn Steinhoff (a.G.).
Wir danken allen Instrumentallehrerinnen und – lehrern, die unsere Arbeit durch Erarbeitung der Instrumentalstimmen im Unterricht und durch Betreuung der Solisten unterstützt haben.
Das nächste Probespiel findet am Dienstag, den 16. Februar 2010, statt. Wir bitten um telefonische Anmeldung unter 0551/45892 oder info@jso-goettingen.de.
Ausführliche Informationen über das Jugend-Sinfonie-Orchester findet
man im Internet unter: www.jso-goettingen.de