Edvard Grieg (1843 – 1907)
Symphonischer Tanz Nr. 1, op. 64
Leitung: Lothar Steinert
Carl Maria von Weber (1786 – 1826)
Konzertstück für Klavier und Orchester, op. 79, f-moll
Larghetto, ma non troppo – Allegro passionato – Tempo di marcia – Presto assai
Solistin: Franziska Sommer
Leitung: Lothar Steinert
-Pause-
Benjamin Britten (1913 – 1976)
Simple Symphony, op. 4
Boisterous Bourée – Allegro ritmico
Playful Pizzicato – Presto possibile pizzicato sempre
Sentimental Saraband – Poco lento e pesante
Frolicsome Finale – Prestissimo con fuoco
Leitung: Christian Kirscht
Nicolai Rimsky-Korsakow (1844 – 1908)
Symphoniette über russische Themen, op. 31
Allegretto pastorale
Adagio
Scherzo – Finale. Vivo
Leitung: Christian Kirscht
Die Symphonischen Tänze Nr. 1- 4, op. 64, sind von Edvard Grieg im Jahre 1898 geschrieben worden. Der Komponist widmete sie dem belgischen Pianisten Arthur de Greef, der Griegs Klavierkonzert in Europa bekannt gemacht hatte. Das thematische Material basiert hauptsächlich auf einer Sammlung von Volksmelodien, die Grieg dann in freier Fantasie in den Tänzen verarbeitet hat.
Dem ersten Tanz im 2/4-Takt liegt ein “halling” zugrunde, ein norwegischer Gebirgstanz, der auch Ähnlichkeiten zum schottischen “reel” aufweist. Mitreißende Intensität ist für diese Tanzart charakteristisch.
Einen besonderen Stellenwert, weil mit tiefsten persönlichen Erlebnissen verknüpft, nahm das Konzertstück in f-moll in Webers Leben ein. Begonnen hatte Weber das Stück um 1815, einer trüben, leidvollen Zeit, die geprägt war von der Zurückweisung der Sängerin Caroline Brandt. Schon in den Jahren zuvor waren etliche Liebesaffären gescheitert, was der Komponist in seinem Tagebuch mit den Buchstaben “A.W.T.N.” (alle Weiber taugen nichts) kommentierte. Die Beziehung zu Caroline nahm jedoch eine positive Wendung und die beiden heirateten. Das Konzertstück wurde am 18. Juni 1821, dem Tage der Uraufführung des Freischütz, vollendet. Mit musikalischer Eloquenz schildert Carl Maria von Weber hier eine romantische Ritterballade, die von einer wehmütig harrenden Burgfrau und von einem in der Ferne kämpfenden Ritter erzählt, die das Schicksal wieder glücklich vereint. Allerdings währte Webers Liebesglück nur 9 Jahre. Seine Gesundheit verschlechterte sich zusehends. Er starb am 5. Juni 1826 in London.
Britten: Die “Simple Symphony” basiert ausschließlich auf Material, welches der Komponist im Alter zwischen neun und zwölf Jahren geschrieben hat. In den Fußnoten der Partitur wird auf die jeweiligen Stellen hingewiesen, z.B. stammt das erste Thema des ersten Satzes aus der Suite Nr. 1. Obwohl die Entwicklung dieser Themen an vielen Stellen ziemlich neu ist, gibt es lange Anschnitte in dem Werk, die direkt auf frühere Stücke des Komponisten zurückgreifen – was sich allerdings nicht auf die Übertragung für Streichorchester bezieht.
Die Sinfoniette über russische Themen hat eine ziemlich ungewöhnliche Geschichte. 1879 schrieb Rimsky-Korsakow ein Quartett über volkstümliche Themen, mit dem er aber nicht zufrieden war. Es wurde nie aufgeführt oder veröffentlicht; aber 1880 griff er die ersten drei Sätze wieder auf und begann, sie in eine Sinfonietta umzuwandeln. Die Neubearbeitung wurde 1884 beendet. Die ursprünglichen Sätze des Quartetts hatten die Untertitel “Auf der Wiese”, “Treffen junger Mädchen” und “Rundtanz” – aber die Sinfoniette gibt nur die Tempobezeichnungen “Allegretto pastorale, Adagio und Scherzo – Finale. Vivo”. Diese drei Bilder aus dem Leben des Volkes, so bezaubernd wie anspruchslos, strahlen Frische, elegische Melancholie und Lebendigkeit aus und sind eine wahre Fundgrube für den Volkskundler.
Alle verwendeten Motive sind entweder seiner eigenen Sammlung von 100 russischen Volksliedern (1878 veröffentlicht) entnommen oder greifen zurück auf eine frühere Sammlung von Balakirev (40 Volkslieder, 1866).
Entsprechend finden wir im “Allegretto” die Lieder “Der Nebel fiel auf die Wiesen” und “Die Prinzessin ist in die Stadt gekommen”. Das erste der beiden Lieder weist eine gewisse Ähnlichkeit mit dem ersten Thema aus Beethovens Pastoralsinfonie auf. Im Adagio folgen dann die drei Lieder “Im Garten”, “Ein grüner Birnbaum zittert im Obstgarten” und “Der Tagesanbruch erstrahlt” – alle Lieder sind mit Riten vor der Hochzeit verbunden.
Im Scherzo – Finale finden sich schließlich die drei Lieder “Mein Mann trinkt nichts als Wasser”, “Eine blätterreiche Birke” und “Was hat dieser Mönch gegen uns?” Hier umrahmt Humor einen eher lyrischen Abschnitt.
Solistin des Konzertstücks von C.M. von Weber ist Franziska Sommer, geboren 1983 in Ludwigshafen. Sie erhielt ihren ersten Klavierunterricht an ihrem 5. Geburtstag bei Frau L. Czermak in Göttingen. Später wechselte sie zu Frau Posnjakow in Kassel, anschließend zu Frau Zimmermann und ab dem 12. Lebensjahr wurde sie in der Klavierklasse von Prof. K. Kämmerling an der Musikhochschule Hannover auf-genommen. Dort wechselte sie 4 Jahre später zu Frau Prof. H.Köhler.
Franziska nahm schon mit 7 Jahren am Wettbewerb “Jugend musiziert”, und mit 9 und 11 Jahren an den internationalen Chopin-Wettbewerben teil. Sie belegte 1.Preise auf Landesebene und zwei 2.Preise auf Bundesebene beim Wettbewerb “Jugend musiziert” in den Kategorien Klaviersolo sowie Klavierbegleitung.
Sie konzertierte mit dem Göttinger Symphonie Orchester und dem Göttinger Kammerorchester.
Franziska Sommer ist Schülerin des Felix-Klein-Gymnasiums und wird in diesem Frühjahr ihr Abitur ablegen.