21. JSO_LOGO_dunkelblauka
27Feb1999

City : Göttingen
Venue : Aula am Wilhelmsplatz
Address : Wilhelmsplatz 1


Programm

Ralph Vaughan Williams (1872 – 1958)

Concerto grosso für Streichorchester

1. Intrada
2. Burlesca Ostinata
3. Sarabande
4. Scherzo
5. March and Reprise

Einstudierung: Sibylle Wolf
Leitung: Christian Kirscht


Alessandro Marcello (1684 – 1750)

Konzert für Oboe, Streicher und b.c. d-moll

Andante e spiccato
Adagio
Presto

Solist: Christian Struck
Leitung: Lothar Steinert

-Pause-


Hendrik Streeck (*1977)

“Herr der Fliegen” – Eine konzertante Lesung (Uraufführung)

1. Overture – Lord of the flies
2. Feeling free – I´m the Lord of
the flies
3. The idea of the beast
4. Fire dance – with the Lord, the
death and the pig
5. Finale und Rückkehr

Sprecher: Herwig Steymans
Leitung: Christian Kirscht


Ralph Vaughan Williams schrieb das Concerto grosso für Streichorchester auf Wunsch der Rural Music Schools Association, um den 21. Jahrestag dieser Einrichtung zu feiern. Die Uraufführung fand am 18. November 1950 in der Royal Albert Hall, London, unter der Leitung von Sir Adrian Boult statt. An der Aufführung nahmen ungefähr 400 Spieler teil. Das Besondere dieser Auftragskomposition besteht darin, dass das Orchester in drei Gruppen aufgeteilt ist: 1. das Concertino mit den fortgeschritteneren Streichern, 2. das Tutti mit denjenigen, die die dritte Lage und einfache Doppelgriffe beherrschen, und 3. das ad libitum, von denen einige “nur” leere Saiten spielen, aber rhythmisch sehr sicher sein müssen.

Schon seit längerer Zeit bestand die Idee, zusammen mit der ehem. JSO`lerin Sibylle Wolf ein gemeinsames Projekt für Streicher durchzuführen. Auf der Suche nach der geeigneten Literatur fand sich das Concerto grosso von R. Vaughan Williams. Diese Komposition bot die Möglichkeit, zusätzlich zu den Streichern des JSO auch noch jüngere Spieler mit einzubeziehen, die auf diese Art und Weise einmal die Gelegenheit bekommen, in einem größeren Orchester mitzuwirken.

Allen Instrumentallehrerinnen und -lehrern, die dieses Projekt mit großem Einsatz unterstützt haben, sei an dieser Stelle ganz herzlich gedankt. Herzlichen Dank ebenfalls an die Ehemaligen Rebekka Hüttmann und Florian Lamke sowie Susanne Hartig für die Unterstützung bei den Stimmproben, und natürlich Sibylle Wolf, die uns bei der Einstudierung wertvolle Hinweise gab.
Dank gebührt nicht zuletzt auch dem Kulturamt der Stadt Göttingen und dem Landschaftsverband Südniedersachsen, die das Orchester bzw. dieses Konzert finanziell gefördert haben.

Herr der Fliegen (frei nach der gleichnamigen Erzählung von William Golding).
Herr der Fliegen ist ein Zyklus von fünf Orchesterstücken. Die Orchestration ist recht umfangreich und bezieht diverse Percussionsinstrumente mit ein. Zwischen den Orchesterstücken werden illustrierende Texte gelesen.

Inhalt

Overture – Lord of the flies. Auf dem Rückweg nach England stürzt ein Flugzeug mit jungen Kadetten mitten im Pazifischen Ozean auf einer unbewohnten Insel ab. Kein Erwachsener überlebt. Zunächst glauben die Jungen, am Ziel geheimer Wünsche zu sein.

Feeling free – I´m the Lord of the flies. Es gibt keine Erwachsenen, keine Ordnungsprinzipien. Ralph, der Anführer, und Jack, sein späterer Gegner, beginnen die Insel zu erkunden. Sie finden Wasser, Früchte und sogar wilde Schweine.

The idea of the beast. Wieder zu den anderen Kadetten zurückgekehrt, erfahren sie, daß einer der Kleineren eine wilde Bestie gesehen haben soll. Angst legt sich über die anfängliche Freude und führt zu einer Krise zwischen Ralph und Jack. Das Idyll zerbricht.

Fire dance – with the Lord, the devil and the pig. Als sie wirklich glauben, das Tier gesehen zu haben, zerfällt die Gemeinschaft vollends. Jack trennt sich mit seinen Leuten vom Stamm, mit dem Ziel, das Tier zu jagen. Sie werben mit Essen und primitiven Stammesritualen um die anderen Kadetten, die nun Jack als neuen Anführer ansehen. In einem barbarischen Tanz, bei dem sie das wilde Tier anrufen, wird einer von ihnen, Simon -vermeintlich als Tier gehalten – erstochen.

Finale und Rückkehr. Der Streit zwischen Jack und Ralph gipfelt darin, dass Piggy, ein dicker Junge mit Brille, von Jacks Mannen erschlagen wird. Ralph flieht. Gejagt durch Speere und Hetzrufe bricht er erschöpft am Strand zusammen. Vor ihm steht ein Marinesoldat, der die Jungen in die reale Welt zurückholt.


Sibylle Wolf, geboren 1970 in Hameln, studierte Violine in Hannover, Salzburg und Graz bei Barbara Koerppen, Helmut und Thomas Zehetmair. In der Studienzeit war sie Mitglied der Jungen Deutschen Philharmonie, des European Union Youth Orchestra sowie Konzertmeisterin des ensemble resonanz. Seit 1997 lebt sie freiberuflich in Bremen, ist freie Mitarbeiterin der Deutschen Kammerphilharmonie, des Ensemble Modern und wirkt seit Frühjahr 1999 im Concentus musicus Wien unter Nikolaus Harnoncourt mit. Außerdem gibt sie Geigen- und Kammermusikunterricht in Bremen.

Christian Struck, geboren 1980, erhält seit 1992 Oboenunterricht bei Herrn Richard Wagner. Seit 1988 spielt Christian Struck Klavier, und erhielt 1994 als Cembalist und Pianist in einer Kammermusikbesetzung im Wettbewerb “Jugend musiziert” den 3. Preis auf Bundesebene. Daneben wirkt er als Pianist in verschiedenen Jazz-Formationen mit. Christian ist Abiturient des Corvinianums in Northeim.

Hendrik Streeck, geboren 1977 in Göttingen, komponierte bereits im Alter von elf Jahren sein erstes Musiktheaterstück. Er lernte Violoncello und Saxophon und erhielt Kompositionsunterricht bei dem russischen Komponisten Sergej Kolmanovski. 1995 nahm er am Treffen junger Komponisten “Jeunesses Musicales” in Weikersheim teil. Seine Stücke “Der Traum eines Schubladenrevolutionärs” und “Holy Christmas” wurden 1996 uraufgeführt. Er schrieb Musik für die Filme der Regisseurin Sybil Wagener: “Georg Büchner” (Erstausstrahlung 1998 auf BR3), “Gündrode -die Wirklichkeit tötet den Traum” (06.02.1999) und “Annette von Droste-Hülshoff – Träume, Alpträume” (10.04.1999). Zur Zeit studiert er Musik und Betriebswirtschaftslehre an der Freien Universität zu Berlin.

Nach dem Studium der Germanistik, Anglistik und Sprechwissenschaft ist Herwig Steymans seit 1984 als Moderationstrainer und Studiosprecher freiberuflich tätig z.B. für ZDF, FFN, Hitradio Antenne. Als Mitglied der Folkgruppe Lilienthal besitzt er eine besondere Vorliebe für Lesungen mit Musik und Melodramen der Spätromantik.