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29Feb2020

City : Göttingen
Venue : Aula am Wilhelmsplatz
Address : Wilhelmsplatz
Time : 20 Uhr


Programm

W.A. Mozart (1756-1791)                                 

Ouvertüre zur Oper Don Giovanni

Leitung: Fabian Haller


F.A. Hoffmeister (1754-1812)              

Konzert für Kontrabass und Orchester Nr.1, D-Dur

Allegro

Adagio

Allegro

Solistin: Rebekka Brudermann

Leitung: Fabian Haller


Haydn (1732-1809)

Sinfonie Nr. 101, D-Dur

Adagio-Presto

Adagio

Menuetto

Finale, Vivace

Leitung: Daniel Eismann

 

Wolfgang Amadeus Mozart: Ouvertüre zur Oper Don Giovanni

Die Handlung von Mozarts Oper Don Giovanni von 1787 (KV 527) basiert auf der Geschichte des Frauenverführers Don Juan oder, wie er in der italienischen Fassung von Mozarts Oper heißt: Don Giovanni. Dies ist eine der am häufigsten erzählten und inszenierten Geschichten in der europäischen Kultur. Viele Autoren dieser Geschichten bringen dem „Wüstling“ Don Giovanni eine heimliche Sympathie entgegen. Dies versucht Mozart auch in seiner Musik auszudrücken, indem er die Leichtigkeit des Verführers und zugleich seine innere Zerrissenheit vorführt:

Don Giovanni ist nicht nur derjenige, der die Frauen listig betrügt und sich mit den Männern unerschrocken duelliert, sondern auch der, der sich dem Bann der Frauen nicht entziehen kann. Außerdem reicht er dem Tod in Verkörperung eines steinernen Grabmals die Hand, woraufhin er zur Hölle fährt.

Mozarts Oper hat nicht nur Musiker inspiriert. So hat der Romantiker E.T.A. Hoffmann die Erzählung Don Juan geschrieben, in der er versucht, das Geheimnis von Mozarts zugleich spielerisch leichter und tragischer Musik zu ergründen. Der tschechische Regisseur Miloš Forman hingegen deutete in seinem Film Amadeus von 1984 die gesamte Oper als Spiegelbild von Mozarts eigenem Leben.

(E. Freise, A. Immel, T. Michaelis)

 

 

Joseph Hadyn: Sinfonie Nr. 101, D-Dur

Die Sinfonie D-Dur,  Hob. 101 aus dem Jahr 1794, gehört zu den sogenannten  Londoner Sinfonien, welche Haydn für eine Konzertreihe in London komponierte. Der dort lebende Geiger und Konzertunternehmer Johann Peter Salomon konnte ihn für dieses Vorhaben gewinnen, da Haydns langjähriger Arbeitgeber Fürst Nikolaus Esterhazy 1790 gestorben war. Für seine zwei Konzertreisen nach England entstanden insgesamt zwölf Sinfonien. Der Beinamen „Die Uhr“ stammt von einem Wiener Verleger, der den zweiten Satz unter dem Titel „Rondo. Die Uhr“ als Klavierfassung veröffentlichte.

Der erste Satz – Adagio-Presto – beginnt, wie elf der Londoner Sinfonien, mit einer langsamen Einleitung, welche Spannung vor dem eigentlichen Anfang aufbaut. Haydn verwendet die Tonart d-Moll, in welcher er die Töne gewissermaßen schleichend in teils chromatischen Leitern auf- und absteigen lässt. Die Akzente auf unbetonten Zählzeiten steigern die Dramatik, bevor das Adagio auf der Dominante A-Dur stehen bleibt. Mit dem aufsteigenden 1.Thema des Presto gespielt von den 1. Violinen heitert die Stimmung auf und die Spannung entlädt sich. Das Thema erklingt im piano und besteht aus einem Vorder- und Nachsatz zu je fünf Takten. Diese Periodenbildung aus zehn Takten verwendet Haydn recht häufig. Im Anschluss daran folgt eine Fortspinnung des Themas im Tutti. Das Seitenthema ist absteigend, ansonsten aber sehr ähnlich gestaltet. Dieser musikalische Gedanke prägt die Durchführung, welche zunächst recht spärlich instrumentiert ist. Nach dem Erreichen des vollen Orchesterklanges folgt die Reprise.

Das Adagio ist in einer Mischung aus Rondo- und Variationsform gestaltet. Beim Hören der Begleitung, welche beinahe während des gesamten Satzes erklingt, wird schnell klar, woher die Sinfonie ihren Beinamen erhalten hat. Nach dem sehr ruhig gehaltenen ersten Teil folgt eine dramatische Wendung nach Moll im forte, in welcher das „Ticken der Uhr“ wegfällt und durch punktierte Rhythmen ersetzt wird. Danach folgt eine variierte Wiederholung des Themas von den 1. Violinen, umspielt von der Flöte. Die Irritation der Generalpause im Anschluss wird durch einen plötzlichen kurzen Wechsel von G-Dur nach Es-Dur noch verstärkt. In der abschließenden Variation wird die Melodie mit Sechzehnteltriolen umspielt und zu einem letzten Tutti-Höhepunkt gesteigert.

Das Menuett umfasst 160 Takte und ist somit das längste aller Haydnsinfonien. Daher vermuten manche Musikwissenschaftler ein schnelleres Tempo als das vom Komponisten vorgegebene Allegretto.  Im Trio spielt die  Flöte solistisch über einer schlichten, monotonen Begleitung der Streicher. Haydn verzichtet bei dieser Begleitung auf den, durch den Melodieverlauf erwarteten Harmoniewechsel, wodurch irritierende Dissonanzen entstehen.

Der letzte Satz Finale, Vivace ist monothematisch und in der Form eines Sonatensatzrondo aufgebaut. Anstelle der Einführung eines zweiten Themas wird das erste nach einem kurzen Zwischenspiel sofort wiederholt und danach intensiv durchgeführt. Nach einem kraftvollen Tuttiabschnitt in d-Moll, wird der Themenkopf, nun wieder in Dur, zum Thema eines Fugatos mit Kontrapunkt. Das erneute Auftreten des Themas im Streichersatz über einem Orgelpunkt D beruhigt die Stimmung ein letztes Mal, bevor die Sinfonie mit aufsteigenden Achtelläufen dem Ende entgegen eilt.

(J. Buschendorf, G. Grebe, A.-L. Jung)

 

 

Franz Anton Hoffmeister: Konzert für Kontrabass und Orchester Nr.1, D-Dur

Franz Anton Hoffmeister war Komponist und Musikverleger. Er verlegte beispielsweise Ludwig van Beethoven, Joseph Haydn, sowie seinen persönlichen Freund Wolfgang Amadeus Mozart, welcher ihm sogar ein Streichquartett widmete (KV 499). Als Komponist war er sehr produktiv und  versuchte den Geschmack des Publikums zu treffen. Er war aber auch ein Liebhaber der Instrumente, welche im Schatten der kommerziellen Musik standen.

Das Kontrabasskonzert Nr. 1 entstand um 1785 in Wien und wird aufgrund Hoffmeisters Einfallsreichtum, der soliden Satztechnik und der technischen sowie musikalischen Anforderungen gerne für Probespiele genutzt. Ursprünglich wurde das Konzert für die „Wiener Stimmung“ (leere Saiten im D-Dur-Dreiklang gestimmt) geschrieben. Dies ermöglichte dem Solisten ein leichteres Spiel, vor allem der virtuosen Partien. In der heute üblichen Aufführungspraxis spielt der Kontrabass in Solostimmung (Quartenabstand).

Der erste Satz, Allegro, ist in der für die Klassik typischen Sonatenhauptsatzform geschrieben. Im zweiten Satz, Adagio, wird durch die Beteiligung einer obligaten Violine im Dialog mit dem Solo-Kontrabass eine doppelkonzertartige Atmosphäre geschaffen. Die Solovioline wird von Giulia Schwetje gespielt, die auch die Kadenz komponiert hat. Das Finale, Allegro, fordert die technischen Möglichkeiten des Kontrabasses heraus.

Der Kontrabass war noch nie und ist bis heute kein typisches Soloinstrument. Die Auswahl an Kontrabasskonzerten ist demnach sehr gering, da er solistisch vergleichsweise leise klingt und dadurch das Zusammenspiel von Solist und Orchester eine Herausforderung birgt.

(R. Brudermann)

 

 

Rebekka Brudermann: „Musik ist so inspirierend und vielseitig“ – nach diesem Prinzip lebt die gebürtige Göttingerin Rebekka Brudermann seit ihrer Geburt im Jahr 2000. Mit sechs Jahren begann sie ihre musikalische Ausbildung auf dem Klavier (Ona Stoertz) und erhielt vier Jahre später ihren ersten Kontrabassunterricht bei Maria Soltesz. 2013 widmete sich Rebekka einer weiteren musikalischen Facette: der Orgel und nahm Unterricht bei Bernd Eberhardt. Ein Jahr später erhielt sie ein Orgelstipendium der Ev.-luth. Landeskirche Hannover und legte 2016 erfolgreich die kirchenmusikalische D-Prüfung ab. Ebenfalls im Alter von 13 Jahren trat sie dem Jugend-Sinfonie-Orchester Göttingen bei. 2017 erfüllte sie sich einen Herzenswunsch und nahm nach langjähriger Chorerfahrung Gesangsunterricht bei Uta Grunewald. Nach ihrem Abitur im Jahr 2018 bereitete sich Rebekka auf ihr Studium vor. Dabei nahm sie Meisterstunden beim Kontrabassisten Takanari Koyama (Solokontrabassist im Göttinger-Symphonie-Orchester). Seit dem Wintersemester 19/20 studiert sie „Musik vermitteln“ an der Musikhochschule Lübeck mit Hauptfach Kontrabass in der Klasse von Prof. Jörg Linowitzki.

 

Mitglieder des Jugend-Sinfonie-Orchesters:

Flöte: Johanna Buschendorf, Amalia Gailing Tamina Schuchard; Oboe: David Hillebrand, Clara Hoppenau (als Gast); Klarinette: Jakob Büchner, Michael Strik (a.G.); Fagott: Anna-Luisa Jung, Noah-Elias Preuße; Horn: Lorenz Egbringhoff (a.G.), Endre Toth (a.G.); Trompete: Jakob Diedrich, Jonathan Hell; Schlagwerk: Oscar Buschendorf; Cembalo: Holger Schäfer (a.G.); Violine: Soraya Alzoukra, Allegra Barthel Jaquinet, Priya Brander, Richard Butzlaff, Johanna Diener, Louisa Ebel, Emilia Freise, Eleonora Gecius, Anija Immel, Lena Jagemann, Rhoda Knötzele (a.G.), Hannah Kobisch-Obuch, Valentin Krause, Ellen Magier, Ka Yi Man, Yuk-Ho Man, Joanna Neubauer, Giulia Schwetje, Luisa Steinmetz, Vera Vogel; Viola: Anja Brandes, Quentin Burandt (a.G.), Cecilia Patak, Irene Venus (a.G.); Violoncello: Mareile Ahrens, Alexander Eisenbart, Carlotta Frey, David German, Charlotte Hotze, Tabea Michaelis, Emanuel Plath, Chiara Marie Schwetje; Kontrabass: Rebekka Brudermann, Tim Maucksch (a.G.), Johanna Noske (a.G.).