Franz Schubert (1797 – 1828)
Ouvertüre im italienischen Stil D-Dur
Leitung: Daniel Eismann
Henri-Gustave (1879 – 1947)
Konzert für Viola und Streichorchester c-Moll
Allegro molto ma maestoso
Adagio molto esspresivo
Allegro molto energico
Solist: Timon Knötzele
Leitung: Daniel Eismann
Franz Schubert (1797 – 1828)
Sinfonie Nr.6, C-Dur
Adagio – Allegro
Andante
Scherzo. Presto – Trio. Piu lento
Allegro moderato
Leitung: Daniel Eismann
Franz Schubert: Ouvertüre im italienischen Stil, D 590
Franz Schubert ist am 31. Januar 1797 in Wien als Sohn eines Lehrers geboren und zählt zu den Frühromantikern. Klavierspielen lernte er schon in jungen Jahren bei seinem ältesten Bruder, welchen er bald überflügelte. Da Schubert sehr begabt war, besuchte er bis zu seinem sechzehnten Lebensjahr das Stadtkonvikt in Wien und war somit Sängerknabe in der Hofkapelle. Beim berühmten Hofmusikdirektor Antonio Salieri bekam er fünf Jahre lang Kompositionsunterricht. 1813 wurde er Hilfslehrer an der Schule seines Vaters. Seine einzige Liebesbeziehung zu der Sängerin Therese Grob endete unglücklich, was den in seiner Jugend ohnehin eher introvertierten Schubert hart traf. Er hinterließ trotz seines frühen Todes mit 31 Jahren ein umfassendes Gesamtwerk, bestehend aus rund 600 Liedern, Chormusik, Bühnenwerken, Klavier- und Kammermusik, sieben vollständigen und fünf unvollendeten Sinfonien sowie neun Ouvertüren. Erfolg und Anerkennung genoss Schubert zu Lebzeiten wohl hauptsächlich im Freundeskreis, nicht aber in der großen Öffentlichkeit.
Zwei seiner Ouvertüren schrieb er Ende 1817 innerhalb von wenigen Monaten. Sie erhielten den Zusatz im italienischen Stil, was wohl auch auf den enormen Erfolg von Rossinis Opern L’ignanno felice und L’italiana in Algeri in Wien zurückzuführen ist. Schenkt man dem Biographen Schuberts, Kreißle von Hellborn, Glauben, so entstanden die Werke aufgrund einer Wette, die der Komponist mit Freunden nach dem Besuch der Oper Tancredi einging. Er behauptete, er könne in wenigen Tagen vergleichbare Musik schreiben. Zwar ist Schuberts Ouvertüre in D-Dur, weniger bekannt, als die in C-Dur, ihr Anfang könnte jedoch aus der später entstandenen Ouvertüre zu Rosamunde geläufig sein.
Das Werk beginnt mit einem schwermütigen Adagio und geht nach den Eröffnungsakkorden zu einem lieblichen und getragenen Thema über. Es schließt sich ein anmutiges und belebtes Allegro an, in dessen mittleren Teil endlich die im Titel versprochenen italienischen Stilelemente, wie zum Beispiel die hellen Holzbläserfarben, auftauchen. Hier lassen sich gewisse Parallelen zu Rossinis Oper Tancredi (Di tanti palpiti) erkennen. Nachdem das Hauptthema wieder aufgenommen wurde, rauscht die Ouvertüre im schnellen Allegro vivace ihrem fulminanten Ende entgegen.
(Gustav Nolte)
Henri-Gustave Casadesus: Konzert für Viola und Streichorchester
Das Konzert in c-Moll für Viola und Streichorchester wurde von dem französischen Musiker und Komponisten Henri-Gustave Casadesus (1879-1947) geschrieben. Bekannt und beliebt wurde diese Komposition durch die Behauptung, es sei ein verschollenes Werk von Johann Christian Bach. Ein weiteres Violakonzert gab er als eine Komposition von Georg Friedrich Händel heraus. Casadesus versuchte so, dem Genre der solistischen Bratschenwerke mehr Beachtung zu verschaffen.
Er schrieb außerdem zahlreiche Operetten und mehrere Bühnen – und Filmmusiken. Zu seiner Zeit war er jedoch vor allem aufgrund seiner Virtuosität auf der Viola d’amore bekannt.
Im ersten Satz des Konzertes, Allegro ma molto maestoso, wird im Orchestervorspiel das eingängige Thema vorgestellt, welches im Laufe des Satzes immer wieder auftaucht und verarbeitet wird. Im zweiten Satz, der die Bezeichnung Adagio molto esspressivo trägt, kann der Solist sein Instrument in den schönsten und gefühlvollsten Tönen erklingen lassen, während das Orchester in getragenen Achteln con sordino (mit Dämpfer) begleitet. Im Kontrast dazu steht der dritte und letzte Satz Allegro molto energico, in welchem sich virtuose Abschnitte und wunderschöne Cantabilemelodien abwechseln. Nach einer kurzen Kadenz des Solisten wird das Thema des ersten Satzes erneut aufgegriffen.
(Timon Knötzele)
Franz Schubert: Sinfonie Nr.6, C-Dur
Unterbrochen von der Komposition zweier Ouvertüren im italienischen Stil erschuf Schubert 1817/18 seine 6. Sinfonie in C-Dur. Er betitelte sein Werk zunächst als Große Sinfonie in C-Dur, benannte sie jedoch nach der Entstehung seiner 8. Sinfonie in C-Dur in Kleine Sinfonie in C-Dur, um, da die Sechste nun als kleinere Schwester mit kürzerer Dauer und weniger Bedeutung angesehen wurde. Trotz dieser „Nebenrolle“ zeigt sich Schuberts Talent in der Orchestrierung und Melodieschöpfung. Was dem einen oder anderen als „einfältig“ und „flach“ erscheint, bezeugt für viele ein hohes Maß an Eleganz und geradezu genialer Simplizität. Komponiert für ein Wiener Orchester, in dem er selbst Mitglied war, sollte die Kleine zunächst im Privaten bleiben, bis sie 1828 nach Schuberts Tod öffentlich aufgeführt wurde.
Beginnend mit einem metaphorischen Tuttischlag im unisono auf dem Ton c und weiteren drei Takten im forte, kommt schließlich das eher ernste triolisch geprägte Adagio hervor. Im Anschluss daran beginnen die Holzbläser mit dem achttaktigen Hauptthema des Allegros, welches von den Streichern übernommen wird. Schnell wird der treibende Charakter in spielerischen und gleichzeitig militärischen Anekdoten deutlich, der am Ende zu einer rasenden Stretta anschwillt, die den Satz beendet.
Nachdem die eingängige grazile Melodie des nun folgenden Andantes zunächst zum Träumen verleitet, findet diese schnell Konkurrenz in spannungsgeladenen, stark artikulierten Abschnitten, die von Sechzehnteltriolen bestimmt werden. Am Ende des Satzes überwiegt jedoch das nachdenkliche Hauptthema.
Das Scherzo erinnert zu Beginn stark an den dritten Satz der 1.Sinfonie Ludwig van Beethovens. Das Spiel mit Akzenten, energiegeladenen Auftakten und einem aufgeregten Stimmdialog ist in beiden Werken deutlich zu erkennen und zeigt Beethovens Einfluss auf Schuberts Schaffen. Einen bewussten Kontrast stellt dabei die innere Einheit des Trios dar.
Im vierten Satz wird ebenfalls Rossinis Einfluss auf Schubert deutlich. Dieser Teil der Sinfonie erinnert eher an die Ouvertüre einer italienischen Oper, als an ein furioses Finale. Verschiedene Melodien folgen aufeinander, Themen brillieren und verblassen – ein Dialog ohne Pause. Der helle Verlauf zeigt Schuberts Vorliebe für melodische Kompositionen. Aber auch die bekannte „Wiener Gemütlichkeit“ findet im Allegro moderato ihren Platz, wird es als solches ausgespielt. Eine große Coda fasst den Satz noch einmal zusammen und mündet in einen Höhepunkt.
(Louisa Ebel)
Timon-Christopher Knötzele wurde 1998 in Wuppertal geboren, wuchs aber in Göttingen auf. Bereits mit fünf Jahren fing er an, bei Mariana Suciu Geigenunterricht zu erhalten. Nach dem Wechsel auf das Otto-Hahn-Gymnasium (2009) trat er 2010 dem Jugend-Sinfonie-Orchester Göttingen bei. Zudem war Timon von 2012 bis 2014 Mitglied des Niedersächsischen Jugendsinfonieorchesters. Im Dezember 2012 hatte er die Gelegenheit als Solist bei sport- meets -music mit dem GSO aufzutreten. Zum Schuljahr 2014/2015 wechselte er an das Musikgymnasium Schloss Belvedere in Weimar und stieg gleichzeitig auf die Viola um. Er erhält dort Unterricht bei Professor Florian Richter und konnte im letzten Jahr einen Meisterkurs bei Professor Erich Wolfgang Krüger belegen. In diesem Jahr wird er das Gymnasium mit dem Abitur abschließen. Seit 2016 ist er Mitglied der Deutschen Streicherphilharmonie. Er nahm mehrfach an den Musiktagen Bad Sulza und Jugend Musiziert teil und ist sowohl Bundespreisträger in der Kategorie Solo als auch mit seinem Bratschenquartett.
Mitglieder des Jugend-Sinfonie-Orchesters:
Flöte: Malwine Lühder, Tamina Schuchard; Oboe: David Hillebrand, Klara Hoppenau (als Gast); Klarinette: Jakob Büchner, Michael Strik; Fagott: Anna-Luisa Jung, Noah-Elias Preuße; Horn: Johann Diego, Endre Toth (a.G.) Asmus León; Trompete: Jakob Gräff, Lorenz Strik; Schlagwerk: Mathis Kullmann (a.G.); Violine: Soraya Alzoukra, Allegra Barthel Jaquinet, Priya Brander, Richard Butzlaff, Johanna Diener, Louisa Ebel, Pauline Eikenbusch, Anija Immel, Maike Mittelbach, Matteo Monico, Rhoda Knötzele, Valentin Krause, Giulia Schwetje, Kaja Sturmfels, Mirjam Wacher; Viola: Anja Brandes; Valeia Hartling, Irene Venus (a.G.) Violoncello: Carlotta Frey, Florian Geyer, Oskar Meier, Tabea Michaelis, Gustav Nolte, Chiara Marie Schwetje; Kontrabass: Rebekka Brudermann.
Wir danken allen Instrumentallehrerinnen und – lehrern, die unsere Arbeit durch die Einstudierung der Instrumentalstimmen und Betreuung des Solisten im Unterricht unterstützt haben.