Charles Gounod (1818-1893)
Petite Sinfonie
Adagio – Allegro
Andante Cantabile
Scherzo: Allegro Moderato
Finale: Allegretto
Leitung: Daniel Eismann
Camille Saint-Saëns (1835-1921)
Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 1 A-moll op. 33
Allegro non troppo – Allegretto con moto – Allegro non troppo
Solistin: Johanna Diepold
Leitung: Alon Sariel
Josef Dominik Škroup (1766-1830)
Konzert für Horn und Orchester in B-Dur
Solistin: Anna Barbara Albrecht
Leitung: Daniel Eismann
Jan Václav Vořišek (1791-1825)
Sinfonie in D-Dur
Allegro con brio
Andante
Scherzo: Allegro ma non troppo
Finale: Allegro con brio
Leitung: Alon Sariel
Charles Gounod: Petite Symphonie
Im deutschsprachigen Raum wird Charles Gounod meist auf den Komponisten der Oper Faust und des Ave Maria reduziert. Dabei war Gounod von Haus aus Kirchenmusiker und kann auch etliche Orchesterwerke, darunter zwei Sinfonien, in seinem umfangreichen Gesamtwerk vorweisen.
Geboren in einem musischen Elternhaus, der Vater war Maler, die Mutter gab dem Sohn die erste pianistische Unterweisung, absolvierte er die obligatorische traditionelle Ausbildung am Pariser Conservatoire. 1839 errang er den Prix de Rome und damit die besten Voraussetzungen für eine Karriere im französischen Musikleben.
Für seine Petite Symphonie, komponiert im Jahre 1885, wählte er die Besetzung eines Bläseroktetts (wie schon bei Mozart) – zwei Oboen, zwei Klarinetten, zwei Hörner, zwei Fagotte) – mit hinzuge-fügter Flöte. Die Erweiterung war notwendig, schließlich hatte einer der führenden französischen Flötisten – Paul Taffanel – das Werk in Auftrag gegeben. Gounod verwendet die klassische Forman-lage der Sinfonie.
Camille Saint-Saëns: Konzert für Violoncello Nr.1, a-Moll
Charles-Camille Saint-Saëns wurde als Sohn eines Regierungsbeamten am 9. Oktober 1835 in Paris geboren. Als regelrechtes Wunderkind, dessen Talent schon früh von seiner Mutter erkannt wurde, spielte er schon mit sechs Jahren Klavier und komponierte erste Lieder und Klavierstücke. Bereits mit elf Jahren hatte er sein erstes Konzert im Salle Pleyel in Paris. Wenige Jahre später begann er sein Studium am Pariser Konservatorium. Dort lernte er nicht nur Klavier und Orgelspielen, sondern außerdem auch Franz Liszt kennen, welcher großen Einfluss auf Saint Saëns hatte. Seine Musik zeigt stilistische Vielfalt und Variabilität, ist jedoch in Grundzügen orientiert am Vorbild der Wiener Klassik und der deutschen Romantik.
Das Cello Concerto Nr. 1 in a-Moll, op. 33 von 1872 verbindet auf unmittelbar einleuchtende Weise die übliche dreisätzige Konzertform mit der Liszt´schen Idee der komplexen Einsätzigkeit. Es gibt keine Unterbrechungen zwischen abgeschlossenen Sätzen, vielmehr sind alle kontrastierenden Teile durch Überleitungen miteinander verbunden.
Am Anfang steht statt der traditionellen orchestralen Einleitung ein Tuttischlag, dem das Cello mit dem Hauptthema folgt. Nach einem durchführungsartigen Abschnitt folgt der zweite Teil – ein Me-nuett – mit einem anderen Charakter, der durch das Schweigen der Blechbläser und die Streicher, welche mit Dämpfer spielen, unterstützt wird. Das Finale nimmt die um weitere Themen bereicherte Anfangsthematik wieder auf und steigert sich durch Virtuosität und Kontraste effektvoll bis zum Ende. Das hochvirtuose Cellostück hat vielfach deklamatorischen Charakter; die Solokadenz ist zwar nur kurz, steht aber im Zentrum des Menuetts und damit des gesamten Stückes. Uraufgeführt wurde es am 19. Januar 1873 in Paris mit Auguste Tolbecque als Solist. Viele Komponisten, darun-ter auch Schostakowitsch und Rachmaninow, hielten dieses Stück für das größte Werk seiner Gat-tung.
(Matteo Monico)
Josef Dominik Škroup: Konzert für Horn und Orchester, B-Dur
Josef Dominik Škroup (1766-1830) ist ein Komponist und Dirigent aus Böhmen. Neben den vielen kirchlichen Werken schrieb er drei Konzerte für Orchester, jeweils eins für Querflöte, Orgel und Horn.
Sein Hornkonzert in B-Dur lässt sich in vier Teile aufteilen. Die Einleitung durch das Orchester hat einen spielerischen Charakter, der vom Solohorn später aufgegriffen wird. Der zweite Teil ist ebenso fröhlich, jedoch mit einer gewissen Ernsthaftigkeit. Die darauf folgende Kadenz greift Teile des ersten Themas mit Variationen auf. Trotzdem steht sie im Kontrast zu den vorher klar strukturierten Parts, da der Charakter mehrfach wechselt. Das Stück endet mit einem festlichen Finale, in dem das tänzerische Thema noch einmal aufjubelt.
(Anna Barbara Albrecht)
Jan Václav Vořišek: Sinfonie in D-Dur
Der am 11.05.1791 in Vamberk (Ostböhmen) geborene Jan Václav Voříšek erhielt schon früh Klavierunterricht von seinem Vater. Er studierte von 1810 bis 1813 Jura in Prag und erhielt seit 1812 Musikunterricht von V. J. Tomášek. Mit 22 Jahren ging er nach Wien und war dort mehrere Jahre Schüler von Johann Nepomuk Hummel. Dort lernte er auch Beethoven kennen, welcher sich lobend über seine 12 Rhapsodien, op.1 geäußert haben soll. Als Mitglied der Gesellschaft der Musikfreunde (kurz: Wiener Musikverein) wirkte er dort ab 1818 als Dirigent. Ab 1823 übernahm er schließlich das Amt des Wiener Hoforganisten bis er im Alter von 34 an Lungentuberkulose starb. Voříšeks Werke bekunden die außerordentliche Begabung, die wegen seines frühen Todes jedoch nicht voll zur Entfaltung kam. Am bedeutendsten sind die Klavierwerke mit ihrer schon ausgeprägt romantischen Tonsprache, die vor allem in der Harmonik auf Chopin und Schubert hinweisen. Seine heute häufiger gespielte Sinfonie zeigt deutliche Einflüsse Beethovens.
Der 1. Satz Allegro con brio steht in der Sonatensatzform und wird von den Streichern mit dem 1. Thema eröffnet, welches aus einem punktierten, absteigenden Dreitonmotiv besteht. Diese einfache Figur ist den ganzen Satz über präsent, bildet auch die Gegenstimme zum 2. Thema und ist prägend in Schlussgruppe und Durchführung.
Das anschließende trauermarschartige Andante in h-Moll beginnt mit erschütternden Akkorden, denen eine klagende Melodie der Violinen und Celli folgt. Der weitere Verlauf spielt mit dem Wechsel von triolischen und kantablen Passagen. Der durchführungsartige Mittelteil moduliert nach H-Dur. Dadurch erscheint der Wiedereinstieg des Anfangs in neuer, freundlicherer Gestalt.
Die Ähnlichkeiten zu Beethovens Tonsprache lassen sich im 3. Satz, Allegro ma non troppo, am deutlichsten wahrnehmen. Durch das auftaktige Motiv und die bis auf wenige Ausnahmen durchlaufenden Achteln hat dieses Scherzo einen sehr drängenden Charakter. Lediglich im Trio beruhigt sich die Stimmung ein wenig.
Nach einer kurzen signalartigen Einleitung des Finales startet die 1. Violine im piano mit einem chromatisch aufsteigenden ersten Thema, welches zu einem Tuttiabschluss drängt. Dem virtuosen Überleitungsteil folgt ein ruhigeres von den Bläsern vorgestelltes Thema in der Dominante, an dessen Abschluss die Bratschen und Celli durch Tonrepetitionen erneut Unruhe aufkommen lassen. Dieser Sechzehntelpuls bricht während der gesamten Durchführung nur an wenigen Stellen ab. Voříšek verarbeitet das Material aus der Exposition und überrascht mit interessanten harmonischen Wendungen. Das typisch klassische Finale wird mit einer sich steigernden Coda zum Ende geführt.
Anna Barbara Albrecht wurde 1997 in Göttingen geboren und schreibt dieses Frühjahr ihr Abitur am Felix-Klein-Gymnasium. Seit ihrem sechsten Lebensjahr erhält sie Hornunterricht bei Endre Toth an der Musikschule MusiKuss. Mit zwölf Jahren trat sie dem JSO Göttingen bei. Inzwischen ist sie auch Mitglied im Orchester Göttinger Musikfreunde (OGM) und nahm an Konzertreisen nach Frankreich und St. Petersburg teil. Doch auch in und um Göttingen hat Anna Barbara schon häufig mit kleineren Ensembles musiziert. Seit 2016 ist sie Mitglied im Landesjugendblasorchester Niedersachsen. Neben den vielen musikalischen Aktivitäten ist Anna Barbara eine leidenschaftliche Rhönradturnerin, spielt Volleyball und fährt gerne Fahrrad.
Johanna Diepold, geboren am 03.08.1998 in Halle/Saale, wird dieses Jahr ihr Abitur am Max-Planck-Gymnasium Göttingen absolvieren. Ihren ersten Cellounterricht erhielt sie im Alter von sechs Jahren im Rahmen des Streicherprojektes der Höltyschule Göttingen bei Ulrike Haase. 2009 wurde sie Schülerin bei Simone Mittelbach und zwei Jahre später bei Joachim Mittelbach. Sie ist seit 2010 Mitglied des JSO. Neben dem Cellounterricht erhielt sie auch Blockflöten-, Klavier- und Posaunenunterricht und hat mehrmals bei Jugend Musiziert teilgenommen. Neben der Musik ist sie begeisterte Fussballerin.
Mitglieder des Jugend-Sinfonie-Orchesters:
Flöte: Lara Heinemeier, Nina Lajcsak; Oboe: Paul Diepold, Klara Hoppenau; Klarinette: Lennart Hurny, Michael Strick; Fagott: Rahel Pretzsch, Marina Teßmer; Horn: Anna Barbara Albrecht, Wilko Martens, Jan Wagner; Trompete: Bjarne Rösener, Jonte Volkers; Schlagwerk: Lauritz Kawe; Violine: Daniel Castaneda Burger, Helene Chaubard-MacKinnon, Louisa Ebel, Jan Geisler, Florence Maggs, Matteo Monico, Valentin Krause, Klara Prautzsch, Jana Reiter, Rebecca Schleuss, Kaja Sturmfels, Mirjam Wacher; Viola: Aaron Bunker, Timon Knötzele, Hendrik-Kay Rathe; Violoncello: Johanna Diepold, Valeria Hartung, Jakobus Möhring, Gustav Nolte, Milena Wurmstädt; Kontrabass: Rebekka Brudermann.
Wir danken allen Instrumentallehrerinnen und – lehrern, die unsere Arbeit durch die Einstudierung der Instrumentalstimmen und Betreuung der Solisten im Unterricht unterstützt haben.
Vielen Dank auch an das Göttinger Sinfonie Orchester und das Otto-Hahn-Gymnasium für das Bereitstellen des Solistenpodestes und der Stühle.