Edvard Grieg (1843 – 1907)
Peer Gynt-Suite Nr.1 op. 46
1. Morgenstimmung
Allegretto pastorale
2. Åses Tod
Andante doloroso
3. Anitras Tanz
Tempo di Mazurka
4. In der Halle des Bergkönigs
Alla marcia e molto marcato
Leitung: Lothar Steinert
Ludwig van Beethoven (1770 – 1827)
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 3 c-moll op. 37
Allegro con brio
Largo
Rondo. Allegro
Solistin: Helena Scharonow
Leitung: Lothar Steinert
-Pause-
Wolfgang A. Mozart (1756 – 1791)
Sinfonie Nr. 35 D-dur KV 385 (“Haffner”)
Allegro con spirito
Andante
Menuetto
Finale. Presto
Leitung: Christian Kirscht
Edvard Grieg komponierte insgesamt zwei Suiten zu Ibsens Schauspiel “Peer Gynt”. Die erste Suite op. 46 wurde 1888 komponiert. Der erste Satz, “Morgenstimmung”, schildert stimmungsvoll den Tagesanbruch im Hochbegirge, Sonnenaufgang und “Waldesweben”. Der zweite Satz, “Åses Tod”, ist ein berühmtes Beispiel echter Todesmusik. Peer Gynt tritt an das Sterbelager seiner Mutter Åse und unterhält sie mit schnurrigen Hirngespinsten. Die Mutter hört glücklich lächelnd zu und schläft sanft hinüber. Der dritte Satz, “Anitras Tanz”, enthält sinnlich betörende, glutvolle Tanzmusik. Anitra ist die schöne Tochter eines Araberhäuptlings, die Peer Gynt, der als “Prophet” verehrt wird, mit aufreizenden Tänzen unterhält. Der vierte Satz stellt eine Szene “In der Halle des Bergkönigs” dar. Peer weigert sich, ein Troll zu werden und die hässliche Tochter des Bergkönigs zu heiraten. Nun wird er von den Trollen gepeinigt. Ein markantes, sich ständig wiederholendes Thema erscheint zuerst leise in den Bässen, wandert zu den Fagotten, zieht bald die Violen, dann die Holzbläser an, wird lauter, schrill, beängstigend. Man spürt förmlich, wie die Unholde des Berges Peer Gynt zwacken und hetzen.
Ludwig van Beethoven schrieb sein 3. Klavierkonzert im Jahre 1800. Diente bisher das Solokonzert fast ausschließlich dem Solisten und dessen virtuosen Künsten, so brach der Komponist hier mit dieser Tradition. Im c-moll-Konzert ist das Orchester kein untergeordneter Partner, die Dialoge sind gleichwertig an Ausdruck und Bedeutung. Der erste Satz ist insgesamt von Kraft und Größe geprägt, das wuchtige Hauptthema führt in heroische Ausdrucksbezirke. Im Kontrast dazu steht der überirdische, träumerisch zarte zweite Satz, ein Largo, von Beethoven im tonartlich weit entfernten E-dur komponiert. Voller Überraschungseffekte ist das vitale Rondo, das mit einem “wolkenlosen” C-dur das Konzert abschließt.
Im Sommer des Jahres 1782 erhielt Wolfgang Amadeus Mozart in Wien durch seinen Vater aus Salzburg den dringlichen Auftrag, der befreundeten Familie Haffner, der er 1776 die berühmte Hochzeits-Serenade in D-Dur (K. V. 250) gewidmet hatte, wieder eine Festmusik zu komponieren. Am 20. Juli sagte er zu. Es ging freilich nicht so schnell, wie er sich`s dachte. Aber am 7. August war das Ganze fertig: Marcia, Allegro con spirito, Andante, zwei Menuette und Finale (Presto) – also die Form einer Serenade. Als Mozart sie im Frühling des nächsten Jahres (Februar und März 1783) für seine Wiener Akademien wieder vornahm, war er von ihrer Fülle und Pracht angenehm überrascht (“hat michganz surpreniert”), und er nobilitierte sie durch Weglassung des Marsches und des einen Menuetts und durch Zusatz von Flöten und Klarinetten in den Ecksätzen zur Symphonie. In der “neuen Haffner-Symphonie” – wie sie von Mozart später benannt wurde – ist das erste Allegro durch den wohl nachträglich eingefügten Da capo-Doppelstrich des Expositions-Teiles noch besonders betont. Es ist ein richtiger Symphonie-Hauptsatz – einthematisch, nach Haydns Vorbild “gearbeitet”, auch mit neckischen Nebengedanken da und dort leicht durchwoben. Die Durchführung des prachtvollen Geigen-Motivs am Anfang (Takt 1 – 5) setzt in der Dominante ein, die Reprise in der Tonika, um dann nach allerlei Überraschungen in eine spannende Coda auszuklingen. Rauschende Festesfreude ist die Grundstimmung. Der als “Andante” bezeichnete langsame zweite Satz hat ebenfalls Haydnsche, jedenfalls volkstümliche Züge; die serenadische Frohlaune offenbart sich in den tänzelnden Geigen-Figuren, die wie im heimlichen Dialog die Melodie verspinnen und weitertragen. Aus dem Menuett, noch deutlicher aus dem Trio singt das Wiener Lied, ein verliebter Vierzeiler, dem man die Worte unschwer unterlegen könnte. Noch höher gehen die Lebenswogen in dem Presto-Finale, das gewissermaßen vom Geist Osmins beherrscht wird. Es hat in seinem Hauptthema Anklänge an die Arie “Ha, wie will ich triumphieren”. Vielleicht mit Absicht. Ein Scherz ist es immerhin. Denn Osmins Grimm ist nicht bös gemeint: er will nur seine Ruhe. Das Presto ist in humorvoller Verkappung der Höhepunkt satter Erfülltheit oder noch besser das Glücksgefühl ungeduldiger Erwartung. Das Rondo-Thema kehrt viermal wieder, zugleich mit seinem Gegensatz, immer neu und überraschend aus dem hellen D-Dur auch über dunklere Strecken – mit grotesker Steigerung vor dem vierten Absatz, der ohne Coda rasch und festlich schließt.
Das Jugend-Sinfonie-Orchester besteht in diesem Jahr zwanzig Jahre. Fast 400 Schülerinnen und Schüler haben im Laufe dieser Jahre das Orchester besucht und konnten ihre ersten “sinfonischen” Erfahrungen sammeln. Viele der ehemaligen Orchestermitglieder sind inzwischen Berufsmusiker-Innen geworden, oder wirken als HobbymusikerInnen in den verschiedensten Ensembles mit. Das Jugend-Sinfonie-Orchester hat es sich zur Aufgabe gemacht, junge Instrumentalisten aus der Göttinger Region zu fördern und ihnen die Gelegenheit zu geben, solistisch aufzutreten.
Die Solistin dieses Konzerts ist Helena Scharonow, die in diesem Jahr ihr Abitur ablegen wird. Sie hat schon viele Auszeichnungen erfahren: So erhielt sie erste Preise in verschiedenen Wettbewerben, u.a. den 1. Preisbeim Bundeswettbewerb “Jugend Musiziert” (Klavier-Solo) im Jahr 2002. Seit vier Jahren ist sie Studentin an dem Institut zur Früh-Förderung musikalisch Hochbegabter an der Hochschule für Musik und Theater Hannover in der Klasse von Prof. Bernd Goetzke. Im Sommer 2003 trat sie mit dem Göttinger Symphonie Orchester (Dir.C.Simonis) und dem Jungen Orchester Hannover (Dir.Prof.M.Brauß) auf.