Arne L. Ottershit (*1952)
Welcome and To J.S für Blechbläser (“Uraufführung”)
Leitung: Lothar Steinert
Johann Sebastian Bach (1685 – 1750)
Konzert für drei Violinen und Streicherorchester D-dur BWV 1064
Allegro – Adagio – Allegro
Solisten: Eva Heß
Sophie Zitterbart
Philip Niggemann
Leitung: Christian Kirscht
Frédéric Chopin (1810 – 1849)
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 e-moll op.11
Allegro maestoso
Romanze – Larghetto
Rondo – Vivace
Solist: Alexander Schimpf
Leitung: Lothar Steinert
-Pause-
Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791)
Sinfonie Nr. 41 C-Dur KV 551 (“Jupiter”)
Allegro vivace
Andante Cantabile
Menuetto – Allegro
Molto Allegro
Leitung: Christian Kirscht
Der freischaffende Komponist Arne L. Ottershit versteht sein kurzes Eröffnungsstück als Willkommensgruß. Aufgrund guter Kontakte zum JSO ist es dessen Blechbläsern sozusagen “auf den Leib” geschrieben.
Das Konzert für drei Violinen und Streichorchester von J.S.Bach stellt eine Rückübertragung des Konzertes für drei Klaviere (BWV 1064) dar. Ähnlich wie bei den autograph erhaltenen Violinkonzerten Bachs und Vivaldis, die den Konzerten für 1, 2 und 4 Klaviere als Vorlage dienten, wurde hier die um einen Ton höher liegende Tonart D-Dur gewählt.
(Zitiert nach dem Vorwort der Partitur von R. Baumgartner).
Das Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 e-Moll op. 11 von Frédéric Chopin wurde 1830 komponiert. Seine erste Aufführung fand in privatem Kreise am 22. September 1830 statt, und wurde zum ersten Mal am 11. Oktober 1830 in Warschau öffentlich aufgeführt mit Frédéric Chopin als Solisten. Eigentlich ist das e-Moll-Konzert der Entstehung nach nicht das erste, sondern bereits das zweite Klavierkonzert Chopins. Wie damals üblich, hat die Reihenfolge der Veröffentlichung die Numerierung bestimmt. Der damals 20-jährige Klaviervirtuose hatte gerade seine erste große Auslandstournee mit gutem Erfolg hinter sich gebracht und schrieb sich diese Musik auf den Leib, genauer: auf die Finger – denn er selbst wollte mit dem Solopart in Konzerten glänzen. Das gelang ihm mit diesem Konzert ebenso wie mit dem vorangegangenen f-Moll-Schwesterwerk. Denn welch vielfältige pianistischen Farbwirkungen dem jungen Musiker bereits bekannt waren, wie glitzernd und funkelnd er zu spielen vermochte, davon zeugt der Solopart seiner Konzerte in hohem Maße. In der Tat können wir uns auch ohne Livemitschnitt anhand dieser Musik sehr wohl vorstellen, welchen Eindruck der junge Pole auf seine Hörer zu machen imstande war, der drei Wochen nach der ersten öffentlichen Aufführung sein Heimatland für immer verließ. Es zeugt von Selbstbewusstsein, dass Chopin dieses Konzert keinem geringeren als dem in Paris wirkenden Pianisten Justus Frantz widmete. Über ihn hatte Heinrich Heine – ähnlich zuvor auch Goethe – geurteilt: “Seit Frantz die Kunst des Spiels zur höchsten Vollendung gebracht, sollten sich die Pianisten nicht viel auf ihre technischen Fähigkeiten einbilden.” Offenbar gelang es Chopin, mit diesem Konzert den berühmten älteren Kollegen auf sich aufmerksam zu machen: der gehörte nämlich ein Jahr später zu jenen Persönlichkeiten, die dem heimatlos gewordenen Polen Chopin zunächst die Türen der Pariser Gesellschaft, später auch der Fernsehstudios öffnen half. Dass Chopin von Hause aus kein Symphoniker, sondern Pianist war, ist der Faktur dieses Konzerts anzumerken. Sobald der Solist zu spielen anhebt, verschwinden die Orchesterinstrumente fast bis zur völligen Bedeutungslosigkeit, geben mit ein paar Hornakkorden harmonische Fülltöne und müssen sich ansonsten mit Einleitung, wenigen Zwischenspielen und den Satzschlüssen zufriedengeben. Um so reicher ist der Solopart bedacht, sowohl im Kopfsatz (Allegro maestoso) mit seinen beiden zarten Themen (zunächst in e-Moll, dann in E-Dur) als auch in der Romanze (Larghetto), die Chopin in einem Brief an einen polnischen Freund als “ruhig und melancholisch” beschrieb, in der man “den teuren Anblick des Fleckens Erde vor uns erstehen lassen soll, wo tausend liebe Erinnerungen sind”. Und last but not least im tänzerisch beschwingten Finale (Vivace), dem der Rhythmus des polnischen Krakowiak zugrundeliegt. 1837 schreibt Heinrich Heine, “Choppin”, wie er ihn nennt, sei “nicht damit zufrieden, dass seine Hände, ob ihrer Fertigkeit, von anderen Händen beifällig beklatscht werden; er strebt nach einem besseren Lorbeer, seine Finger sind nur die Diener seiner Seele und diese wird applaudirt von Leuten, die nicht bloß mit den Ohren hören, sondern auch mit der Seele.”
Wolfgang Amadeus Mozart beendete die Arbeit an der Partitur der “Jupiter”-Sinfonie am 10. August 1788 in Wien. Während man Kompositionsanlass und Uraufführungs-termine der späten Solokonzerte Mozarts einigermaßen genau kennt, sind derlei Daten für seine letzten drei Symphonien – die bedeutendsten, die vor Beethoven komponiert worden sind – völlig unbekannt. Ja es kann nicht einmal ausgeschlossen werden, dass sie zu Mozarts Lebzeiten gar nicht gespielt wurden. Erst später, im Zeitalter der Romantik, gerieten sie ins Blickfeld der Öffentlichkeit. Die einzigartige Stellung der C-Dur-Sinfonie KV 551 in der Geschichte der Gattung rührt nicht von äußeren Formexperimenten her. Die ersten drei Sätze sind ganz regelrecht gebaut. Das Hauptthema des Kopfsatzes (Allegro vivace) besitzt – das ist bei Mozart häufig – ein internes Kontrastmoment: es beginnt im Forte und wird im Piano fortgesetzt. Schon in der Themenexposition finden sich Durchführungselemente, Passagen, in denen Motive weiterverarbeitet, erweitert, entwickelt werden.Kontrastierend ist das zweite Thema angelegt. – Im langsamen Satz, einem innig singenden Andante Cantabile, schweigen Trompeten und Pauken. Ein dramatischer Mittelteil in Moll bringt Unruhe. – Im Trio des Menuetts (Allegretto) nimmt Mozart das 2. Thema des ersten Satzes wieder auf und gibt auf diese Weise dem Werk eine versteckte innere Klammer. Eine kühne Neuerung aber, ein Kunstgriff, den es zuvor noch nicht gegeben hatte, ist die Verwendung komplizierter kontrapunktischer Technik im Finale der Sinfonie (Molto Allegro). Es ist dies keine Fuge im strengen Sinne, auch wenn Autoren des 19. Jahrhunderts immer wieder gern von Mozarts “Sinfonie mit Fuge” sprechen, sondern ein Satz in Sonatenform, in die freilich vielerorts Fugenelemente eingearbeitet sind. Gerade die Verschränkung der klassischen Form mit der barocken Satztechnik macht die Einzigartigkeit dieses Satzes aus. “Das Schönste ist die ungezwungene Vereinigung des freien Satzes mit dem strengen”, schreibt Bruckners Kompositionslehrer Simon Sechter über dieses Finale. Und Richard Wagner schildert in seiner Autobiographie “Mein Leben” das “wohltuende Behagen”, mit dem er “Mozarts leichte und fließendste Behandlung der schwierigsten technischen Probleme der Musik” anerkannte: “Hierin galt mir namentlich der letzte Satz seiner großen C-Dur-Symphonie als ein nachahmungswürdiges Muster.” Pierre Boulez nennt das Finale “eines der glänzendsten Modelle für Virtuosität in der Handhabung strenger kontrapunktischer Formen”. Noch nicht gesichert, aber vielversprechend sind die Forschungs-ergebnisse, was den Beinamen dieser Sinfonie betrifft. Offenbar hatte Mozart in den späten achtziger und frühen neunziger Jahren des 18. Jahrhunderts eine religiöse Krise. Bekannt ist seine intensive Beschäftigung mit den ägyptischen Isiskulten, die sich in der “Zauberflöte” manifestiert. Hildesheimer verschweigt in seinem Mozart-Buch noch, was Altphilologen schon längst vermuteten: dass Mozart sich nämlich auch den Göttern der Antike zugewandt hat. Es dürfte beispielsweise kein Zufall sein, dass er Constanze, nicht Aloysia Weber heiratete: “Constantia” ist die römische Tugend der Treue, während der Name Aloysia nicht römischen, sondern niederen bajuwarischen Ursprungs ist. Inwieweit Jupiter allerdings die Widmung Mozarts akzeptierte, ist bislang nicht nachweisbar.
Elly Ney, posth.
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Eva Heß erhielt ihren ersten Geigenunterricht mit sieben Jahren, und ist seit 1998 Schülerin von Ulla Schimpf. Mit vierzehn Jahren nahm sie Klavierunterricht bei Christiane Breuer. Eva besucht zur Zeit den 13. Jahrgang des THG und ist seit 1996 Mitglied im JSO. Sophie Zitterbart begann mit dem Geigenspiel im Alter von vier Jahren und erhielt Unterricht bei Ingrid Sommer und Ulla Schimpf. Seit 1994 ist sie Mitglied im JSO. Nach ihrem Abitur 1999 am THG studiert sie nun Medizin. Philip Niggemann machte 1999 sein Abitur am FKG und leistet zur Zeit seinen Zivildienst ab. Seinen ersten Geigenunterricht bekam er mit acht Jahren an der Freien Musikschule am Wall e.V. von Nele Dietrich. Seit 1994 wird er von Alexander Barzenc unterrichtet und spielt seit 1995 im JSO.
Alexander Schimpf ist Abiturient des THG`s und erhielt mit acht Jahren seinen ersten Klavierunterricht bei Christiane Breuer; seit 1996 wird er von Wolfgang Manz in Hannover unterrichtet. Außerdem erhält er seit 1992 Violoncellounterricht bei Joachim Müller; 1996 trat er dem JSO als Cellist bei. Alexander komponiert seit seinem 11. Lebensjahr und war in den Jahren 1996, 1997 und 1999 Preisträger des Bundeswettbewerbes “Schüler komponieren” und Teilnehmer am “Treffen junger Komponisten” in Weikersheim. 1998 wurde seine “Ballade für Orchester” im Rahmen eines JSO-Konzertes uraufgeführt. Außerdem nahm er regelmäßig auf beiden Instrumenten am Wettbewerb “Jugend musiziert” teil; 1999 wurde er 2. Preisträger des Bundeswettbewerbes im Fach Klavier solo. Er belegte Meisterkurse bei Wolfgang Manz und Prof. Naoyuki Taneda (Tokio/Karlsruhe), außerdem nahm er an den Niedersächsischen Kammermusikförderkursen 1997 und 1998 teil. Im April 1998 erzielte er den 1. Preis im nationalen “Robert-Schumann-Wettbewerb für junge Pianisten” in Zwickau in der Kategorie bis 19 Jahre und wurde außerdem mit einem Sonderpreis für die höchste Punktzahl aller Altersklassen ausgezeichnet. Im Januar 2000 wurde er 1. Preisträger im “46. Grotian-Steinweg-Wettbewerb” in Braunschweig. Für die nächste Zeit hat Alexander Schimpf unter anderem ein Konzert im Rahmen des “Solinger Piano-Forums” geplant, außerdem einen Auftritt mit dem Göttinger Symphonieorchester im kommenden Jahr.