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14Jan1996

City : Göttingen
Venue : Aula der Freien Waldorfschule
Address : Arbecksweg 1


Programm

Fanny Hensel-Mendelssohn (1805 – 1847)

Ouvertüre C-Dur Andante – Allegro di molto

Leitung: Christian Kirscht


Johann Sebastian Bach (1685 – 1750)

Konzert für 2 Violinen und Streichorchester D-Moll, BWV 1043

Vivace
Largo ma non tanto
Allegro

Solisten: Annikaisa Vainio und Dirk Hofmann
Leitung: Christian Kirscht

-Pause-


Ludwig van Beethoven (1770 – 1827)

Symphonie Nr. 1 C-Dur op. 21

Adagio molto – Allegro con brio Andante cantabile con moto
Menuetto (Allegro molto e vivace)
Adagio – Allegro molto e vivace

Leitung: Lothar Steinert


Fanny Hensel-Mendelssohn, die ältere Schwester Felix´ ist als Komponistin nie zu Ruhm und Ehren gelangt. Gleichwohl ihre kompositorische Begabung derjenigen ihres Bruders in nichts nachstand, wurde ihr dennoch nicht die gleiche Förderung zuteil. Daß eine freie Entfaltung ihrer künstlerischen Persönlichkeit nicht mit der angestammten sozialen Rolle der Frau in Einklang zu bringen war, liegt auf der Hand. Nichtsdestotrotz hat sie stets komponiert und die beliebten halböffentlichen “Sonntags-Musiken” im Mendels-sohn´schen Haus geleitet – neben ihrer familiären Beanspruchung als Mutter und Ehefrau des Malers Wilhelm Hensel und angeregt durch regen fachlichen Austausch mit ihrem Bruder. Erste Veröffentlichungen tauchten aber zunächst nur unter Felixens Namen auf. Gegen Ende der 30er Jahre wagte sie zögerlich mit vereinzelt Liedern den Gang an die Öffentlichkeit. Erst 1846, kurz vor ihrem frühen, plötzlichen Tod begann sie mit der Herausgabe ihres ersten vollgültigen “opus”, den 6 Klavierliedern op.1. Nur wenige weitere Werke konnten noch folgen.

Das gleichermaßen vom Kenner wie vom Liebhaber-Publikum der Classic-Highlight-Serien geschätzte Doppelkonzert d-Moll von J. S. Bach ist das einzige in dieser Besetzung erhaltene des seinerzeitigen Köthener Hofkapellmeisters. Ebenso wie die klangprächtigen “Brandenburgischen Konzerte” sind sie am Hofe des musikliebenden Fürsten Leopold v. Anhalt entstanden. Der Bedarf an neuen Werken für dessen wohlausgestattete Hofkapelle lenkte Bachs kompositorische Phantasie fast ausschließlich auf weltliche Orchestermusik, so daß sich seine Könnerschaft auf diesem Gebiet nach vorwiegend kirchenmusikalischen Werken in früheren Jahren vervollkommnen konnte. In späterer, Leipziger Zeit scheute er sich denn auch nicht, einige seiner Instrumentalkonzerte einer Bearbeitung für andere Besetzungen zu unterziehen, wie es der damaligen musikalischen Praxis entsprach.

Lediglich handschriftlich erhalten sind aus diesen Gründen ihre kompositorischen Arbeiten in komplexeren Gattungen wie dem Oratorium und verschiedenen Genres der Kammermusik. Unveröffentlicht blieb auch die Ouvertüre C-Dur, die heute in einer nach Fannys Handschrift 1994 erschienenen Druckausgabe zu Gehör kommt. Die einzige erhaltene Orchesterkomposition entstand laut Angaben der Komponistin 1832. Zwei Jahre später dirigierte sie die Komponistin selbst im Rahmen der “Sonntags-Musiken”.

Nachdem sich Beethoven bereits in den späten 80er und mittleren 90er Jahren auf sinfonischem Terrain versucht hatte, befaßte er sich im Winter 1799/1800 mit Skizzen zu einer Symphonie, die er diesmal auch ausarbeitete. Diese seine 1. Symphonie machte bei ihrer Erstaufführung in Wien im Jahre 1800 einiges Aufsehen, da sie mit einem spannungsgeladenen Septakkord beginnt, und erst nach einigen harmonischen Irrwegen zur “eigentlichen” Tonart gelangt. Bereits die frühe Musikkritik lobte die Symphonie als ein Werk, “worin sehr viel Kunst, Neuheit und Reichtum an Ideen” seien.


Die Finnin Annikaisa Vainio kam 1993 als Gastschülerin nach Göttingen, wo sie auch sehr bald ins JSO fand. Ihre erste Geige bekam sie mit 4 Jahren. Unterricht in Göttingen erhielt sie bei Natalia Skopina und Rusne Mataityte. Nach dem Abitur wird sie im Sommer dieses Jahres nach Finnland zurückkehren. Dirk Hofmann ist ebenso wie Annikaisa 17 Jahre alt und hat seit seinem 6. Lebensjahr Geigenunterricht; zuletzt bei Ulla Schimpf.